Die Manu hat zwei Drittel geschafft!

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Die Manu macht gerade eine Chemo! Man spricht eigentlich nicht gerne über so was, will das irgendwie immer unter Verschluss halten, aber nachdem ich inzwischen weiß, wie unglaublich verbreitet das ist, sollten eigentlich alle, die davon betroffen sind, drüber berichten, und sich nicht zurückhalten, andere zu warnen, dass sie unbedingt zu den angebotenen Vorsorgeterminen gehen. Wir kennen Leute in unserem nahen Umfeld, die einfach den Kopf in den Sand stecken, und lieber nicht wissen, ob und was sie haben, bis es vielleicht zu spät ist, und das ist schade.

OK, die Manu ist vorbelastet durch ihre Mutter, die vor 40 Jahren an Brustkrebs erkrankte, es wurde ihr eine Brust abgenommen, daher ist die Manu natürlich besonders vorsichtig und geht ein Mal im Jahr zu den Untersuchungen. Aber es kann auch jeden treffen, der keine solche Vorgeschichte hat. Heute erst hab ich gehört, dass die Vorbelasteten wie Manu nur 5% aller Brustkrebspatientinnen darstellen. Krass, oder? Also sind die „Anderen“ genau so gefährdet! Daher der Appell an euch alle: Last euch regelmäßig untersuchen! Auch ihr Männer! Wir haben halt dafür Prostata oder Darmgeschichten. Also auch hier: geht zu den Vorsorge-Untersuchungen. Ne Darmspiegelung ist pille palle! Vollnarkose! Es gibt nix schöneres als ne Vollnarkose! Viele haben ja auch Angst, überhaupt zum Arzt zu gehen, weil sie befürchten, sich anzustecken. Oder ins Krankenhaus zu gehen, das ist ja angeblich noch schlimmer. Stimmt gar nicht!

Jedenfalls hat die Manu ihren Befund bekommen, nachdem wir aus unserem Schweiz-Trip zurückgekommen sind. Brustkrebs! Das war ein Schock! Und in den nächsten Wochen nach der OP war es auch immer wieder ein banges Warten auf irgendwelche Befunde. Man hat ihr 36 Lymphknoten rausgemacht, um völlig sicher zu gehen, dass da nichts an andere Organe gestreut wird. Und das ist auch nicht passiert. MRT und Knochenszintigramm waren sauber. Aber auch hier wieder diese Ungewissheit, bis die Befunde endlich da waren.

Die Chemo wird 14 tägig gemacht. Jeden zweiten Freitag, 9 mal. Sie hat jetzt 6 von 9 Chemos hinter sich, jeweils 3 haben immer die gleiche Dosierung und Zusammensetzung, jetzt ist sie praktisch im zweiten Zyklus, und den verträgt sie etwas besser als den ersten. Halt mit anderen Symptomen.Aber so am 3. oder 4. Tag nach der Chemo kommt immer ein schlechter Tag. Oder auch zwei.

Während der Chemo (das Mittel läuft durch einen sogenannten Port, den sie rechts unterhalb der Schulter einoperiert bekommen hat, um die Venen zu schonen) sitzt sie etwa 7 Stunden am Tropf, kann nebenher Hörbücher hören, essen, schlafen oder sich mit anderen Patientinnen (maximal 4 im Raum) unterhalten. In der Woche sind dort in Esslingen 125 Chemopatienten am Start. Unglaublich, wie sich das entwickelt hat.

Bevor ihr die Haare ausgegangen sind, war sie rechtzeitig beim Friseur Scholz und hat sich eine Perücke machen lassen. Es war alles vorbereitet. Und nach kurzer Zeit ging das auch schon los. Sie hat dann nicht lange gefackelt, denn es gibt wohl nichts frustrierenderes als wenn die Haare bei jedem Kämmen ausgehen, was dann auch so war.

Vielen Dank nochmals an Frau Scholz, die hat das sehr gefühlvoll und kompetent gemacht. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn du daneben steht, und siehst, wie deiner Frau eine Glatze rasiert wird. Aber sie hat auch das total locker gemeistert. Das ging ruck zuck. Allerdings hat sie die Perücke kaum auf. Sie trägt lieber ihre selbst genähten Beanies! Aber sie sieht grandios aus mit der Perücke. Siehe unten! Wir haben ja inzwischen keinerlei Verpflichtungen, irgendwo hin zu gehen, daher ist es völlig wurscht mit Beanies rumzulaufen!

Am 11. März ist die letzte der 9 Chemos, dann muss sie 5 Wochen lang täglich zur Bestrahlung und anschließend geht sie in eine Kur und macht noch eine Hormontherapie. Alles in Allem wird es dann wohl Mai 2022 sein, bis wir endlich wieder mal mit unserem HOSSiMobiL auf Tour gehen. So lange müssen wir halt noch warten. Aber durch die momentane Corona- und Omikron-Situation fällt einem das ja sowieso nicht schwer.

Jedenfalls sind wir dankbar für die vielen Freunde, die für die Manu beten, das gibt ihr unglaublich viel Kraft und Durchhaltevermögen, das kann jemand, der nicht im Glauben steht vielleicht nicht ganz nachvollziehen, aber wir spüren das absolut. Auch unsere Texaner Barbara und Mary aus San Antonio, die ja im November für 2 Monate zu uns kommen wollten und das aufgrund von Manus Erkrankung abgeblasen haben, natürlich auch wegen der Corona Entwicklung, beten jeden Morgen für die Manu, und dafür sind wir dankbar.

Zum Glück bin ich ja seit fast zwei Jahren in Rente, und so können wir das super gemeinsam meistern. Außerdem kochen wir sehr viel, vor allem Gemüse und da Kim oft bei uns ist, auch vegane Küche, die uns immer mehr ans Herz gelegt wird, aber natürlich gibt es auch mal fast food, einen Döner oder für mich immer mal wieder Sushi, von dem ich mich ernähren könnte. So vergeht Woche um Woche und jetzt hat sie zwei Drittel schon rum. Und das letzte Drittel packt sie auch noch. Also nochmal, geht nicht nur zu den Vorsorgeuntersuchungen, sondern sorgt schon vorher für eure Gesundheit!

  1. Anita

    Ich wünsche euch beiden alles gute u viel Kraft…..!ich denke an euch….

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